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Copyright © Bayerischer Rundfunk. Archived transcript of February 28, 2003 article on The vOICe and the associated neuroscience project (Petra Stoerig) at the University of Düsseldorf in Germany. By Frank Staudenmayer, on the Bayerischer Rundfunk website, section Wissen & Bildung.

Hörbrille für Blinde - Mit den Ohren sehen

 

Mit den Ohren sehen

Mit den Ohren sehen © BR Düsseldorfer Forscher wollen untersuchen, inwiefern bei Blinden das Ohr die verlorene Sehkraft ersetzen kann. Um herauszufinden, wie das Gehirn reagiert, wenn der Sehreiz ausgeschaltet wird, müssen sehende Testpersonen drei Wochen lang mit verbundenen Augen leben.

Vom Bild zum Ton

Herzstück des Versuchs ist eine Spezialbrille, die Bilder in Töne verwandelt. Eine Mini-Kamera erfasst die Umgebung, macht aus dunklen Feldern tiefe Töne und aus hellen hohe. Per Kernspintomographie und Magnetenzephalographie (MEG) wird dabei auch untersucht, ob und wo die speziellen, schnellen Abfolgen hoher und tiefer Töne vom Gehirn wiedererkannt werden.

Kamera scannt die Umgebung

Nach einiger Zeit können die Probanden "sehen", ob zum Beispiel auf einem Tisch eine Tasse steht und ob die Tasse hell ist. Ermöglicht wird das rein akustische Aufspüren von Gegenständen durch eine Kamera, die mit einem Laptop verbunden ist. Ein spezielles Computerprogramm analysiert die Bilder, wandelt sie simultan in Töne um und leitet die Geräusche an die Kopfhörer der Hörbrille weiter.

Wie lernt das Gehirn?

Auge © BR Im Forschungszentrum Jülich beobachten die Forscher per Kernspintomographie, wie sich das Gehirn der Probanden auf das Blindsein einstellt. Insgesamt finden fünf Messungen statt: eine vor dem Abkleben der Augen, eine weitere zu Beginn, in der Mitte und am Ende der Blindheit und eine Kontrolluntersuchung am Schluss. Während der Messung hören die Probanden vertraute und fremdartige Klänge.

Neuronen arbeiten Hand in Hand

Auch mit der Magnetenzephalographie, kurz MEG genannt, kann man Prozesse im Gehirn sichtbar machen. Im Gegensatz zur Kernspintomographie, bei der Schicht für Schicht die Durchblutung der Hirnregionen gemessen wird, zeichnet das MEG mit hochempfindlichen Magneten den Stromfluss im Gehirn auf. Die Forscher können so genau feststellen, welche Neuronenverbände bei der Identifizierung von Geräuschen zusammenarbeiten.

Das Ohr als Augenersatz

Hörbrille © nanoDie Düsseldorfer Forscher hoffen, dass sich im Lauf dieser Untersuchung tatsächlich eine Veränderung bei der Verarbeitung von Geräuschen bei den blinden Probanden einstellt: entweder, dass Geräusche in der Hörrinde, wo sie normalerweise verarbeitet werden, anders verarbeitet werden oder aber, dass die Geräusche in der Sehrinde mitverarbeitet werden, die normalerweise nur für die Seheindrücke zuständig ist.

  • Quelle: nano

Source URL of original publication on the Bayerischer Rundfunk website:
http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0301_hoerbrille.shtml